Nicht selten wird ein Scrum Master auf die Moderation von Meetings reduziert. Doch in der agilen Welt nehmen Scrum Master die Schlüsselrolle als Treiber für Veränderungen und Wandel in der Unternehmenskultur ein. Im Folgenden möchte wir das Rollenverständnis des Scrum Musters erläutern und neue Sichtweisen ausbauen.
Klassisches Rollenbild: Der Meeting-Moderator
Zum klassischen Rollenbild des Scrum Master zählen Scrum-Events wie Daily Planning, Review und Retrospektive. Der Scrum Master wacht über die Prozesse und über die Einhaltung des Scrum-Rahmenwerks. Zudem unterstützt er die Teams in Bezug auf methodische Fragen. Daher wird der Scrum Master von Außenstehenden und Teams oft als ein organisatorischer Kümmerer angesehen.
Infobox: Typische Aufgaben im klassischen Rollenverständnis |
Terminorganisation |
Scrum-Regeln erklären |
Hindernisse dokumentieren |
Statusberichte vorbereiten |
Scrum Master 2.0: Der Change Agent
Der Scrum Master erfüllt jedoch mehr als die für ihn aus klassischer Sicht zugedachten Rolle. Scrum Master begleiten bei Veränderungen und fördern die Selbstorganisation der Teams und die Eigenverantwortung der Teammitglieder. Er vermittelt agile Werte, wozu Transparenz, Mut und Fokus gehörten.
Was bedeutet Scrum Master noch? Scrum Master coachen und beraten bei der individuellen Entwicklung von einzelnen Teammitgliedern. Zudem steht er als Konfliktmoderator und Teamentwickler zur Verfügung.
Eine weit stärkere Rolle nimmt ein Scrum Master mit der Zusammenarbeit mit den Führungskräften und Stakeholdern ein. Veränderungen in der Organisation und den Strukturen, Prozessen und Denkweisen liegen in seinem Einflussbereich.
Geht es um Strategien, ist der Scrum Master Quelle für neue Impulse. Er macht systemische Hindernisse transparent und ruft Verbesserungsmaßnahmen auf den Plan, die über die Teams hinausgehen.
Übergang vom Moderator zum Change Agent
Der Übergang vom Moderator zum Change Agent erfordert einen Wechsel im Mindset. Change Agents sind Impulsgeber für den Wandel und fördern Innovationen. Sie begleiten die Veränderungen in einer Organisation oder leiten diese ein. Der Scrum Master wird also vom Dienstleister zum aktiven Gestalter. Er baut Kompetenz durch Coachings auf und streut systemisches Denken ein. Durch Empathie in der Kommunikation und sichtbare Erfolge kann der Scrum Master allmählich Vertrauen auf Führungsebene und bei den Teams gewinnen. Dabei bedient er sich seiner Netzwerke der Scrum Master Circles und Communities of Practice.
Best Practices für Scrum Master 2.0
Stakeholder regelmäßig einbinden |
Retrospektiven als Veränderungswerkzeug nutzen |
Visualisierung von Fortschritt und Hindernissen |
Teamziele mit Unternehmenszielen verknüpfen |
Feedbackkultur aktiv fördern |
Stolpersteine auf dem Weg zum Change Agent
Rollenunklarheit: Die Problematik, dass der Scrum Master als Assistent missverstanden wird, führt häufig dazu, dass zentrale Aufgaben und Gestaltungsspielräume dieser Rolle übersehen oder unterschätzt werden.
Widerstand gegen Veränderung: „Das haben wir immer so gemacht“ ist einer der Sätze, die Veränderungsprozesse oft ins Stocken bringen, weil Gewohnheiten und Unsicherheiten gegenüber dem Neuen tief verankert sind und aktives Umdenken erfordern.
Fehlende Unterstützung durch Führungskräfte ist ein zentrales Problem, das dazu führt, dass der Handlungsspielraum des Scrum Masters erheblich eingeschränkt wird.
Überforderung durch zu hohe Erwartungen
Infobox Top 3 Stolpersteine: |
Fehlendes Rollenverständnis |
Mangelnde Rückendeckung |
Zu starke Fokussierung auf Tools statt Menschen |
Entwicklung zum Scrum Master 2.0
- Monat 1–3: Rollenklärung, Selbstreflexion
- Monat 4–6: Coaching-Methoden lernen, Stakeholderarbeit
- Monat 7–9: Kulturarbeit im Team, systemische Perspektive
- Ab Monat 10: Einfluss auf Organisation, strategische Impulse setzen
Scrum Master Entwicklung – Zusammenfassung
Scrum Master 2.0 begleiten nicht nur Prozesse, sie rufen Veränderungen ins Leben und gestalten diese. Es ist das eigene Rollenverständnis des Scrum Masters, das die Veränderung initiiert. Der Scrum Master wird zum Brückenbauer zwischen der Organisation und den Teams. Außerdem stehen ihm Türen und Tore offen für eine neue Rolle, beispielsweise als Agile Coach oder Team Facilitator zu wirken.
Weitere Infos auch auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Scrum
FAQ zum Thema Scrum Master 2.0
Was unterscheidet einen klassischen Scrum Master vom Change Agent?
Der Change Agent legt des Hauptaugenmerk auf die Unternehmenskultur, das Coaching und strategische Veränderungen.
Wie entwickelt man sich zum Scrum Master 2.0?
Das nächste Level erreichen Scrum Master auf der einen Seite durch Weiterbildung, auf der anderen Seite durch intensive und tiefgehende Selbstreflexion mit aktiven Veränderungsarbeit.
Braucht man eine Coaching-Ausbildung als Scrum Master?
Die Coaching-Ausbildung ist nicht zwingend aber nützt für eine nachhaltige Wirkung.
Wie überzeugt man das Management vom erweiterten Rollenverständnis?
Sichtbare Erfolge sprechen für sich. Storytelling und die gezielte Einbindung der Stakeholder verfestigen das erweiterte Rollenverständnis des Scrum Masters im Management.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)